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Das Känguruhen – Vorteile und Effekte für Frühchen

Das Känguruhen – Vorteile und Effekte für Frühchen
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Das Känguruhen, auch Kangarooing oder Känguru-Methode genannt, wird vor allem bei Frühgeborenen angewandt. Wenn Neugeborene zu schwach sind um bereits an der Brust trinken zu können, benötigen sie erstmal Hilfe und Unterstützung von professionellen Helfern.

Fremde Personen versorgen dann das eigene Kind und man kommt kaum dazu es selbst zu berühren. Diese Tage, Wochen oder Monate auf der Intensivstation können sehr belastend für Eltern sein.

Jedoch haben Eltern auch in dieser Phase eine wunderbare Möglichkeit ihrem Kind nah zu sein und es in der Entwicklung und bei der Genesung zu unterstützen, nämlich das Känguruhen.

Was ist die Känguru-Methode?

Känguruhen bedeutet das Neugeborene auf die eigene, nackte Brust zu legen. Dabei ist das Baby selbst nackt, abgesehen vielleicht von einer Windel und einem Mützchen. Damit dein Kind warm bleibt, deckst du es mit deiner Kleidung oder einer Decke zu – genau wie ein Känguru.

Kleiner Tipp: Besonders in den ersten Lebenstagen sind Babys oft verwirrt von dem vielen neuen Platz, den sie auf einmal haben. Deswegen „begrenzt“ man Neugeborene oft.

Beim Känguruhen kannst du z.B. mit einer Hand die Füße deines Kindes halten und ein wenig nach oben drücken (wie ein Frosch) und mit der anderen Hand das Köpfchen vorsichtig an deiner Brust halten. Das ganze sollte ohne Druck ausgeübt werden!

Vorteile des Känguruhens für Frühchen

Studien haben gezeigt, dass die Känguru-Methode viele Vorteile mit sich bringt. So fördert das Känguruhen die ElternKind-Bindung aufgrund des Hautkontakts und dem damit verbundenen Ausstoßes des Hormons Oxytocin.

Oxytocin ist ein Hormon, welches in besonderem Maße für Bindung und Beziehung steht und auch „Kuschelhormon“ genannt wird. Einer Untersuchung zufolge wiesen Kinder des Känguruhens auch in späteren Jahren eine höhere emotionale Stabilität auf, als jene Frühchen die nicht so viel Nähe bekamen.

Der Herzschlag, der Geruch, die Atmung und die Stimme der Eltern beruhigen das Baby und unterstützen es bei der Entwicklung. Kangarooing-Frühgeborene entwickeln und erholen sich schneller, als Frühchen die nicht mit der Känguru-Methode behandelt werden.

So unterstützt der enge Kontakt das Frühchen dabei die eigene Körpertemperatur zu halten, unterstützt es bei der Gewichtszunahme und hilft bei der Regulierung der Atem- und Herzfrequenz.

Zu guter Letzt schlafen die Babys entspannter und besser.

Vorteile des Känguruhens für Mütter / Väter

Nicht nur auf das Befinden und die Entwicklung des Kindes hat die Känguru-Methode positive Effekte, sondern auch Eltern profitieren davon. Die oben erwähnte Eltern-Kind-Beziehung wirkt in beide Richtungen.

Nicht nur das Kind baut eine Beziehung zu den Eltern auf, sondern auch die Eltern zu dem Baby. Dies kann helfen die eigenen Ängste und die bestehenden Belastungen besser zu bewältigen.

Väter können über dieses Mehr an Körperkontakt eine sichere Bindung zu ihrem Nachwuchs aufbauen. Außerdem trennen sich Paare seltener, bei denen beide Elternteile engen Kontakt zum Kind pflegen und gehen liebevoller miteinander um.

Falls du noch Tipps suchst, wie du Mama nach der Geburt unterstützen kannst, empfehlen wir dir diesen Artikel.

Besonders Mütter profitieren vom Känguruhen. Der Hautkontakt wirkt sich positiv auf die Milchbildung aus und über die Haut nimmt die Mutter vorhandene Keime am Baby auf, bildet Antikörper und führt diese dem Kleinen über die Milch zu. Somit wird also auch das Immunsystem des Kindes gestärkt.

Kangarooing auch mit „normalen“ Babys?

Ja! Auch das geht natürlich und ist ebenfalls zu empfehlen. Bei „normalen“ Babys gelten dieselben Mechanismen wie bei Früchchen, nur das man sich bei Ihnen weniger um Gewichtszunahme und Genesung sorgen muss.

Die anderen Effekte sind übertragbar. So werden Kinder und Eltern sicherer gebunden und das Känguruhen unterstützt die Mutter bei der Milchbildung.

Wie lange soll man Känguruhen?

Als Regel kann gelten: So lange und oft wie möglich. Bei medizinischer Unbedenklichkeit empfiehlt es sich mehrmals am Tag zum Kangarooing zu kommen und mindestens eine Stunde mit dem Nachwuchs zu verbringen.

In der Klinik dauert eine Kangarooing Sitzung durchschnittlich 60-120 Minuten. Die Zeit hat auf der Intensivstation aber auch einen Rahmen. Durch die Versorgung der Frühchen über technische Hilfsmittel, dauert die Vorbereitung meistens schon eine gewisse Zeit.

Am besten stimmst du dich mit dem Personal der Station ab. Sie können dir die geltenden Abläufe am besten erklären und so könnt ihr eine optimale Känguru-Zeit verbringen.


Wie sind deine Erfahrungen mit dem Känguruhen? Schreib uns in die Kommentare!

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